Tag 65

06.07.2018

Etappe 48 nach Neuburg a. d. Donau

Das Positive der letzten 24 h vorab, ich hab die 4000 km Marke geknackt. Der Rest ist nicht so dufte. Gestern Nachmittag kamen ein paar Ostler mit dem Radl an. Sprache konnte ich nicht entziffern. Soweit so gut. Als ich aus dem Biergarten kam war ich froh, dass sie wenigstens ihre Heringe nicht in mein Zelt geschlagen hatten. Platz gäbe es eigentlich genug. Machten sich überall breit, wo es was Trockenes zum Unterstellen gab. Höllenlaut bis spät in die Nacht und unfreundlich obendrauf. Hatten ein Mädel dabei, wahrscheinlich die Zeltschlampe, die 4h ohne Punkt und Komma geschrien hat. Normal reden tut man in dem Land wohl nicht. Gut so gegen halb 2 wurde es ruhiger, dann kläffte laufend so eine Dreckstöhle neben meinem Zelt. Auch die Wacken Ohrstöpsel taugten dagegen nicht mehr. 5.20 Uhr  beschloss ich das Zelt abzubauen, da es gegen die Prognosen noch trocken war. Dann stellte ich fest, dass eine Trinkflasche am Rad fehlte. Nach längerer Suche fand ich diese am Zelt dieser Schlampe. Sauerei sowas. Hab mir dann überlegt, den ganzen Saustall, den die hinterlassen haben, im Unterstand mit großem Knall umzuwerfen, habs dann aber nicht gemacht.

Ich war dann früh auf dem Rad und schon kurz vor 8 hinter der Königsbergwertung Weltenburg angekommen. Dann kam der Regen und meine Lust schwand immer mehr, so dass ich den arschteueren Campingplatz in Ingolstadt angefahren habe. Kurz nach 12 bereits da. 18 € keine Sitzgelegenheiten, auch nix zum Kochen, Spülen in der Freiluft. Hab mir ein Bier geholt und mich vor die Dusche gesetzt, hat ja gepasst wie Sau. Gegen 14.30 hörte es auf zu regnen. Somit stellte ich mein Zelt auf dem Platz auf, der mir zugewiesen wurde und machte ein Nickerchen. 1h später kam ein Özil vorbei und meinte, ich solle da weg. Hab ihn ausgelacht und gleichzeitig angeschrieben, was er sich einbilde, ich will den Chef sprechen. Der Typ von der Rezeption kam dann, der mich beim Einchecken eh schon blöd angemacht hat. Der meinte, binnen 2 Minuten müsse das Zelt weg sein. Hab ihn natürlich wieder nur ausgelacht. Klar mach ich, aber nur, wenn ich dann die 18 € wieder bekomme würde, ansonsten gäbe es großen Ärger. Somit wieder alles abgebaut und bei dem netten Mann die Kohle abgeholt. Da hab ich wieder gemerkt, ich bin im Süden, da gibt’s einfach zu viele Arschlöcher komprimiert. Danke Deutschland. Also um halb 4 wieder aufs Radl gesessen und noch die 25 km bis Neuburg geradelt. Hier darf ich sein, hier motzt niemand.

Zwischenzeitlich habe ich in Ingolstadt auf dem besagten Campingplatz meine kompletten Dreckklamotten gewaschen und Rad und Pack Taschen vom Schlamm befreit. Hat sich im Nachhinein gelohnt der Stopp.

Tag 66

07.07.2018

Etappe 49 nach Dillingen

Nachdem man mir nach sagt, dass ich nur noch negativ berichte, starte ich mit etwas Positiven. Entspannte Etappe bei super Wetter. Einige Höhenmeter waren zu bewältigen. In Dillingen ein Mädel getroffen, die gestern noch in Neuburg war. Die radelt von England aus an den Bodensee und irgendwie wieder zurück. Weiss sie selbst noch nicht wie. Ein anderes Pärchen hat sich dann an meinen Tisch gesetzt, da sie mit bekamen, dass ich am Nordkap war. War ein netter Abend. Die Goiß MASS wurde wohl zum falschen Preis abgerechnet, 3,60 hab ich dafür noch nie bezahlt. Heheheh, so kannst beim Trinken sparen, wenn du nicht nur eine nimmst. Waren die ersten seit 10 Wochen.

Ansonsten könnte dies die letzte Nacht vorerst im Zelt werden. Was sich seit Pappenheim langsam ankündigt, wurde heute bei den Steigungen zum Problem. Tretlager am Arsch. Hat schon sehr viel Spiel. Muss kucken, wie lange es noch hält. Will morgen weiter fahren, direkt nach Ravensburg sind halt viele Steigungen drin. Vielleicht weiter an der Donau, da iss es flacher. Muss morgen erst mal kucken. Bis Günzburg muss ne Entscheidung her. Notfalls muss der Besenwagen doch noch kommen.

Tag 67

08.07.2018

Etappe 50 nach Niederbiegen

Ja so langsam neigt sich die Tour tatsächlich ihrem Ende entgegen. Früher als erwartet, da das Tretlager ja nicht mehr richtig mitspielt. Mit der Längsten Etappe der Tour bin ich nun fast zu Hause. Ich habe einen kleinen Umweg gewählt und bin bis Erbach an der Donau geradelt, um Höhenmeter zu vermeiden und das Tretlager nicht weiter zu stressen. Bis Biberach war dann eigentlich alles eben, erst bei Kilometer 100 kamen dann die Rampen. Besenwagen war in Alarmbereitschaft. Ab Bad Schussenried wusste ich aber, dass alles halten sollte. Nach 140 km gab’s dann bei Frau und Kindern Grillwurst und Bier. Morgen geht es auf die letzten 18 km der Tour. Bin gespannt wie ich mich fühle, wenn dann alles endgültig vorbei ist.

 

Tag 68

09.07.2018

Etappe 51 nach Sederlitz – Ende der Tour de Bier 2018

Ach ja, was soll ich sagen, alles hat einmal sein Ende. Bin heute die letzten 100 Höhenmeter nach Hause geradelt. Ist schon ein komisches Gefühl, plötzlich wieder eingesperrt in den eigenen 4 Wänden zu sein. Fühle mich momentan noch sehr fremd. Gut, meine Gitarren habe ich wieder erkannt. Auch der Audi hat nach kurzem Zuckeln seinen Dienst wieder aufgenommen. Da grüne Plakette und kein Stinkediesel, habe ich ihn 20 Minuten in der Garage laufen lassen und nebenher ein Siegerbier getrunken. Aber erst mal isss alles vorbei. Muss mich erst mal wieder finden hier. Eine wunderschöne Zeit ist nun zu Ende gegangen. Ich hatte wahnsinniges Glück. Das Wetter passte meistens, Pannen hielten sich in Grenzen, Roland kam mit Bier und Fleisch hinterher. Mehr kann man nicht wollen. Ich bin gesund geblieben, das Kreuz hat super gehalten und ich hatte keinen Unfall.

Aber gerade deswegen stelle ich mir die Frage, was ich hier noch soll. Diese absolute Leere, vor der ich am Anfang der Tour Angst hatte, isss nun eingetreten. Habe sehr viel erlebt, liebe Menschen kennen gelernt. Und nun wieder gestrandet im kapitalistischen Süden Deutschlands. Was kommt als Nächstes? Zumindest mal ein Gig mit einem Sohn in 2 Wochen, dann hoffentlich in 3 Wochen wieder in Schweden, zumindest mal an die Nordseeküste. Wacken Open Air ist auch noch nicht beerdigt.

Auch wenn die Mitternachtssonne sich bis dahin wohl verabschiedet hat. Oder wir hoch in den Norden müssen, um das Spektakel nochmals sehen zu können. Es ist ein anderes Leben, wenn man Mitteldeutschland mal verlassen hat. Ich hoffe, dass ich nochmals in den Genuss komme, eine solche lange Tour zu bewältigen. Aber ich denke schon, habe schließlich Radler getroffen, die deutlich älter waren als ich. Und auch noch mit Sack und Pack unterwegs waren.

ich war quasi knapp 2,5 Monate toujours an der frischen Luft. Da tut man sich schwer, sich selber nun wieder einzusperren. Gut, bei der Luftqualität neben der B33 iss das vielleicht kein Fehler.

Bin gerade dabei meine Filmschnippsel anzuschauen. Scheint tatsächlich was geworden zu sein. Den kompletten Film wird es dann im September geben. Öfters mal die Seite checken.

Nach ca. 282 h im Sattel, knapp 4300 km und über 18000 Höhenmeter und 63 Tage im Zelt, ist meine Tour 2018 damit beendet.

Ich hoffe, der eine oder andere Leser hatte ein weing Spaß an meinem Blog gehabt. Bei Fragen, oder Anregungen einfach mein Kontaktformular auf www.bike-service24.de verwenden.

Ein DANKE an alle, die mich unterstützt haben!!!!!!!

Nachtrag Tour

26.08.2018

Es ist mir nochmals vergönnt gewesen, fast 3 Wochen im Norden zu weilen. Bin nochmals bis Östersund mit dem Auto gefahren, und war auf Teilstrecken meiner Tour 2018 unterwegs. Schön und traurig zugleich. Habe mich nach 85 Nächten im Zelt nun von Schweden endgültig für dieses Jahr verabschiedet. Es war nochmals eine tolle Zeit, die mich von SPO an der Nordsee, über Kopenhagen, zum südlichsten Zipfel in Schweden führte. Weiter über Gränna nach Stockholm und über Östersund und die Scheren oberhalb Göteburgs zurück nach Fehmarn. Knapp 4500 km in knapp 3 Wochen. Nun wieder zurück in RV. Aber ich könnte mir vorstellen, die 3 Monate Zeltleben in diesem Herbst an der deutschen Nordseeküste noch voll zu bekommen. Bin auch gerade daran, das Filmmaterial zu schneiden.

Nachtrag Tour Teil 2

09.10.2018

Die 90 Tage im Zelt 2018 sind nun geschafft. Unglaublich. Ich muss mir neue Ziele setzen. Die Filme gehen nun langsam online und sind erreichbar unter bike-service24.de. Viel Spaß damit, Natur pur!!!!