Tag 5

07.05.2018

Etappe 5 nach Munchhausen (F)

Tolle Strecke, weg von jeglicher Zivilisation. Aber der Wind halt wieder. Der macht einen schon zu schaffen. Aber das iss sicherlich bewusst von höheren Mächten so gewollt, damit ich es nicht übertreibe. Iss ja auch wurscht, wann ich oben bin. Wieder 80 km heute, was will man mehr. Netter Campingplatz und ich bin auch mal zum Gitarre spielen gekommen. Hab mir nen tierischen Sonnenbrand im Nacken geholt und irgend ein Vieh hat mich in den Hintern gestochen. Aber passt schon alles, morgen gibt’s wieder Wind.

 

Tag 6

08.05.2018

Etappe 6 nach Brühl Kollerinsel (D)

Allen Spöttern zum Trotz hab ich doch tatsächlich schon 6 Tage überlebt. 2 mehr wie bei meiner geplanten Lofoten Tour 2016. Habe heute Frankreich verlassen und werde nun durch Deutschland bis zur dänischen Grenze bleiben. Frankreich war super, was die Radwege anging. Hat aber momentan auf der deutschen Seite noch nicht stark nachgelassen. Immer noch Natur pur, obwohl die Industrie stark zugenommen hat stellenweise. Habe meinen Kollegen Alex heute verloren, mit dem ich die letzten 3 Tage auf den Campingplätzen war. Bin gespannt, ob wir uns vor Mainz nochmals begegnen. Wetter wie immer gigantisch. Der Wind zwar auch, doch schlängelt sich nun der Rhein ein wenig, dass man nicht nur Richtung Norden unterwegs ist.

 

Tag 7

09.05.2018

Etappe 7 nach Oppenheim

Wieder einmal sind knapp 100 km geschafft. Es war eine Etappe mit Höhen und Tiefen. Nach der schönen französischen Seite hat mich heute der Kapitalismus wieder voll eingeholt. Zwischen Ludwigshafen und Worms ist es nicht sonderlich toll zu radeln. Die Industrie zieht sich bis an den Rhein herunter. Es stinkt nach Chemie von der BASF und nach Fäkalien. Auch der Radweg ist nicht sonderlich toll zu radeln. Das Wetter war heute etwas Erträglicher, vor allem kam der Wind nicht mehr frontal von vorne. Das war natürlich eine Erleichterung. Nach Worms aber hat sich wieder die Idylle am Rheinradweg eingestellt. Für morgen sind die Prognosen relativ bescheiden. Ich werde wohl mit der ersten Regenetappe zu tun haben. Dafür habe ich heute einen wunderbaren Campingplatz direkt am Rhein.

Tag 8

10.05.2018

Etappe 8 nach Bacharach

Wetter hat schon sehr bescheiden begonnen in der Nacht. Gewitter zogen übers Zelt, alles patschnass. Zudem musste ich heute vor 8 schon auf dem Rad sitzen, um der Abzocke des Campingbetreibers zu entgehen. Der wollte mich nicht und ich musste praktisch wild campen ohne Dusche. Dafür 10 € iss schon hart. Dafür hab ich ihm noch ne Rolle Klopapier gemopst. Die Etappe iss schnell beschrieben. Dauerregen mal mehr, mal weniger. Der Belag des Radweges ließ sehr zu wünschen übrig, aber bei dem Wetter auch kein Problem. Erst ab Bingen wurde er wieder besser, Mainz fürchterlich, was die Radwege angeht. Heute zum 1. Mal in der Kneipe ein Schnitzel gegessen. Dafür lässt mich der Campingplatz an Wacken erinnern. Menschen in WoMos, die sich überall breit machen, obwohl es Schilder gibt, dass die Sitzgelegenheiten nur für Zelter bestimmt sind. OK, wir sind noch in Deutschland…………..

Tag 9

11.05.2018

Etappe 9 nach Remagen

Heute war mit Sicherheit einer der schönsten und interessantesten Abschnitte der Tour. Es ging den Mittelrhein entlang. An Idylle und Schönheit kaum zu überbieten. Man hatte das Gefühl, man fährt von einer Mittelalter Stadt in die nächste. Überall Burgen und der Rhein schlängelte sich von rechts nach links und wieder zurück. Der Radweg bis kurz vor Koblenz absolut top, danach traten schon die bekannten Probleme auf. Schlaglöcher und Baumwurzelunebenheiten, dass man laufend bremsen musste, obwohl man Rückenwind hatte. Sehr ärgerlich. Ab Koblenz überwiegt wieder die Stahlindustrie und der Rhein wird Weitläufiger. Der Campingplatz taugt auch mehr wie gestern. Habe wieder Platz ums Zelt und schöne Sanitärs. Hier hat es scheinbar keinen Tropfen geregnet gestern. Ok, morgen geht’s weiter in den Ruhrpott, dort werde ich dann den Rhein verlassen.

Tag 10

12.05.2018

Etappe 10 nach Solingen

Heute hat irgendwie die Kamera gesponnen. Hat mir einige Bilder einfach nicht aufgezeichnet, die ich gemacht habe. Egal, heute ging es durchs Rheinland. Bis Köln war der Radweg wie üblich mal wieder sehr abwechslungsreich. Meistens schlecht asphaltiert, man kam einfach nicht vorwärts. Ab Köln musste ich das Navi benutzen. Ohne Navi hätte ich auch die Strecke bis hierher nicht gefunden. Es war sehr anstrengend, laufend an Ampeln anzuhalten und wieder anzutreten und auf den laufenden Verkehr zu achten. Jetzt bin ich hier in der Ecke Solingen angelangt. Die letzten 20 km hatten es wirklich in sich. Mit 450 Höhenmeter waren richtige Kanten dabei. Man hat sich gefühlt wie im Allgäu. Wie es morgen weitergeht, kann ich noch nicht sagen. Es sind scheinbar Unwetter angesagt und ich bin am Überlegen, ob ich morgen nicht einen Pause Tag einlegen werde. Macht eigentlich keinen Sinn weiter zu fahren. Ab Montag sieht das Wetter wieder brauchbar aus.

Tag 11

13.05.2018

Regen und Gewitterpause

Es pisst schon seit 10 Uhr. Somit ein Zelt-Kneipen-Tag. Bei brauchbarem Läääbrkäääs mit Bratkartoffeln und viel Hefeweissbier aus Bayern!!!!!!

Tag 12

14.05.2018

Etappe 11 nach Datteln

Absolute, absolute Katastrophenetappe durch das Bergische Land und den Ruhrpott. So hatte ich mir das Bergische Land nicht vorgestellt. Es kann mal locker mit dem Allgäu mithalten. Was sich von Köln bereits aus abgezeichnet hat, hat sich bei dieser Etappe definitiv fortgesetzt. So viele Anschläge, alle stellenweise deutlich über 10%, haben mir heute einiges abverlangt. Dabei gilt nicht zu vergessen, dass die Straßenbeschaffenheit in Nordrhein-Westfalen nicht mit der in Baden-Württemberg mithalten kann. Man hatte das Gefühl, die Straßen sind importiert aus Sibirien. Selbst wenn man einmal einen Anstieg gemeistert hatte, konnte man die Abfahrt nicht genießen, da man abwärts kaum schneller war, wie aufwärts. Es musste laufend auf die Unebenheiten der Fahrbahn geachtet werden. Wattenscheid ist die Horror Stadt für den Radfahrer schlechthin. Schlechter Belag, keine Radwege und laufend auf den großen Straßen unterwegs, sehr viel Verkehr, katastrophal. Bochum ebenfalls eine Stadt zum Vergessen. Dazu knapp 1000 Höhenmeter, die es zu bewältigen gab. Nach 5 Stunden im Sattel hatte ich lediglich 35 km absolviert. Somit konnte mein angestrebtes Ziel, Münster zu erreichen, nicht geschafft werden. Bin jetzt ca 30 km zurück. Somit konnte ich mir den Luxus erlauben, während der Fahrt mein Zelt zu trocknen. Ich wusste nicht, ob ich noch einen Campingplatz erreichen würde, um dies bewerkstelligen zu können, bei der vortgeschrittenen Uhrzeit. Dafür hatte ich ne nette Nachbarin, wo ich die PowerBank wieder aufladen konnte. Wir hoffen auf morgen, die Berge sind es hoffentlich erst mal vorbei.

Tag 13

15.05.2018

Etappe 12 nach Tecklenburg

Heute war eine relativ entspannte Etappe. Nach den großen Höhenmetern von gestern, verlief diese heute relativ flach. Auch endlich wieder Radwege vorhanden. Allerdings spielte der Gegenwind wieder eine enorme Rolle. Bin jetzt kurz vor Osnabrück und durfte durch die „Rad Hauptstadt Münster“ fahren. Phänomenal, auf jeder Straßenseite Radwege in jeweilige Richtung. Perfekt umgesetzt von den Radwegplanern. Wetter war genial, für morgen früh ist etwas Regen angesagt. Morgen werde ich mich Richtung Bremen begeben.

Tag 14

16.05.2018

Etappe 13 nach Goldenstedt

Heute war das Wetter widererwartend besser, als die Voraussage. Morgens ein paar Tropfen, das  Zelt aber noch halbwegs trocken abgebaut bekommen. Die Temperaturen stiegen von 14 Grad am Morgen bis 25 Grad am Nachmittag. Die 94 km haben sich eigentlich in drei Abschnitte gegliedert. Abschnitt 1 wieder 10% Steigungen und höher, und durch die Stadt Osnabrück. Abschnitt 2 flach durch ländliche Gebiete. Abschnitt 3 mit Sturm und Gegenwind entlang der Bundesstraße durch Vechta.

Um die Gewitterzellen bin ich herum gekommen. Nach 6 und 8€ für die letzten beiden Campingplätze, bin ich hier wieder bei über 12€. Keine Radler mehr auf diesem Streckenabschnitt. Bin froh wenn ich jetzt mal an die Elbe komme, dann wird alles entspannter. Mein Vorderrad macht Probleme. Ich hoffe, es hält noch bis St-Peter-Ording durch. Die nächsten Tage schaut das Wetter recht gut aus. Bis auf morgen, da wird es frisch, aber ohne nennenswerten Regen. Dafür stürmt es aber wieder, bin gespannt wie weit ich kommen werde.

 

Tag 15

17.05.2018

Etappe 14 nach Plönjeshausen

Einer der härtesten Tage bisher. Wahnsinnig viel Gegenwind, trübe und Temperaturen gefühlt von 7 Grad. Ich musste mit Mütze und Handschuhen radeln. Bis Bremen hatte ich Glück, denn die Strecke verlief meistens durch bewaldete Gebiete. Somit machte mich der Gegenwind nicht so sehr zu schaffen. Durch Bremen kann ich auch sehr gut hindurch. Danach wurde die Etappe deutlich anstrengender. Der Wind nahm zu und der Wald wich den Feldern.  Schließlich kam ich kurz vor Schluss unterkühlt noch in den Unterzucker. Morgen sollte ich die Elbe erreichen und das letzte Bundesland Schleswig-Holstein in Angriff nehmen. Wetter soll wieder besser werden.

Tag 16

18.05.2018

Etappe 15 nach Brunsbüttel

Bin jetzt endlich im Norden angekommen. Es schnuppert nach Nordsee, obwohl ich sie noch nicht sehen kann.  Aber es ist nicht mehr weit bis dahin. Die Etappe wurde deutlich länger wie geplant. Dank den verschissenen Radwegplanern, die hoch studiert niemals auf einem Bike gesessen sind, durfte ich 18 km Umweg fahren. Die Fähre über die Elbe schon in Sichtweite, kam ich über eine Brücke am Sperrwerk nicht hinüber. Nur Samstag und Sonntag geöffnet . Kein Schild im Vorfeld. Ok dafür war der Abend nett mit Eierlikör und Chips. Die Mädels aus den WoMos haben mich eingeladen. Jetzt fängt die Tour eigentlich erst an. Morgen geht´s in meine Lieblingsregion dieser Welt!!!! SPO ich komme!!!!

Tag 17

19.05.2018

Etappe 16 nach Tating

Auch wen es viele Kritiker gab, habe ich nun bereits  die längste  Radreise meines Lebens hinter mir. Obwohl der FCB heute verloren hat, geht es bei mir weiter. Jetzt sind erst mal ein paar Tage Pause an der Nordsee angesagt. Bin jetzt froh hier oben zu sein. Und lass es mir gut gehen.

Tag 18

20.05.2018

Off Day

Waschen, Strand, Fisch und Bier bei bombastischem Wetter

Tag 19

21.05.2018

Off Day wieder nix gemacht ausser gegessen und getrunken. War am berühmtesten Leuchtturm Deutschlands draußen. Besten Dank noch an Hilke und Jörn, die nem armen Radler Asyl gegeben haben und mit Kaltschale ohne Rhabarberkuchen versorgt haben.

Tag 20

22.05.2018

Letzter Tag der Ruhepause. Habe mich schweren Herzens von meiner großen Liebe dem Ordinger Strand verabschieden müssen bei hochsommerlichen Temperaturen.

Ich hoffe, ich bin bald mal wieder da. Zudem das wahrscheinlich letzte Mal Essen gewesen.

Auf dem Campingplatz bin ich wieder alleine.

Morgen gibt’s ne Kurzetappe nach Nordstrand. 50km mit Gegenwind reichen auch, er dreht langsam auf Nord.

Tag 21

23.05.2018

Etappe 17 nach Nordstrand

Langsam fühlt es sich an, wie in einem Traum. Unfassbar dieses Wetter hier oben. Habe ich noch selten so stabil erlebt, wie momentan. Man verbrennt langsam. Jetzt iss wohl langsam der Punkt erreicht, wo die Reise sich verselbstständigt. Bin heute nur 56 km geradelt, weil ich genau diese Aussicht wollte. Mit dem späteren Sonnenuntergang.

Im Hintergrund die Halligen. Habe heute Eiderstedt verlassen und bin durch Husum an den Nordstrand geradelt. Wieder viel Wind, macht bei dem Wetter aber nix. Die Euros gehen aus, aber das iss gut so. Ab morgen brauche ich dänische Kronen. So long, momentan keine Radreisenden unterwegs in meine Richtung. Bilder könnte ich 1000 posten heute. Das Wattenmeer bleibt mir zum Glück noch etwas erhalten.

 

Tag 22

24.05.2018

Etappe 18 nach Ballum (DK)

Habe nun das Königreich Dänemark erreicht. Bin auf der Höhe Rømø. Der Nachbarinsel von Sylt. Bin bis Dagebüll direkt am Deich entlang gefahren. Hatte den Wind teilweise von hinten, was aber gefühlt nix brachte, wenn man alle 500 m durch ein Gatter musste. Egal, die Aussicht war gigantisch, hoffe sie kommt auf dem Film später rüber. Jedoch spielte danach der Wind eine extreme Rolle. So einen Sturm von der Seite habe ich seit meiner Schottland Tour nicht mehr erlebt (Tour Bericht auf it-ravensburg.de). Der Bock kaum noch steuerbar. Morgen trifft mich der Sturm noch den ersten 50 km, danach müsste ich leicht Rückenwind bekommen. Wir werden sehen. Ansonsten iss das Wetter traumhaft. Hügeliger wird es auch wieder. Die reinen Flachetappen sind vorüber.

Tag 23

25.05.2018

Etappe 19 nach Fanø

Bin wieder ein Stückchen weiter gekommen. An Rømø vorbei bis nach Skærbæk hatte ich wieder stark mit dem Wind zu kämpfen. Allerdings schon nach Ribe  kam er leicht von hinten.

Ab Ribe Vollgas von hinten. Dann habe ich erstmals gespürt, wie heiß es eigentlich ist. Das Thermometer zeigte 32 Grad an. Die Radwege sind absolut top hier, kein Vergleich mit 🇩🇪.

Und was die Beschilderung angeht einfach traumhaft. Bin jetzt auf Fanø gelandet, weil ich mir eigentlich die Insel morgen anschauen möchte. Allerdings bin ich auf einem scheiss Campingplatz direkt neben einer Durchgangsstrasse gelandet. Hier ist es nicht so beschaulich wie auf Rømø. Somit weiß ich noch nicht wie es morgen weiter geht. Kommt drauf an, wie ich pennen kann. Bierpreise moderat, 1,15 € für die Dose Weizen aus 🇩🇪.

Da kann man nicht meckern, alles andere aber schon richtig teuer. Weiterhin keine weiteren Radler in Sicht.

Tag 24

26.05.2018

Es war ein weiser Entschluß heute auf der Insel zu bleiben. Hatten wir doch im Schatten schon 29 Grad. Habe mir die Insel angeschaut, die deutlich lebhafter ist als Rømø. Auch der Strand gefällt mir besser. Das kleine Örtchen Sønderhu soll das schönste in Dänemark sein. Hab es im Film festgehalten. Sogar im Supermarkt wird man auf deutsch angesprochen. Unglaublich. Morgen soll es Kühler und durchwachsener werden. Dann geht’s weiter.